Kindergarten und Kinderkrippe Lans
Wettbewerb Kindergarten und Kinderkrippe Lans, 2017
STÄDTEBAULICHES KONZEPT
Das Grundstück des neuen Bildungszentrums befindet sich im gewachsenen Ortskern der Gemeinde Lans. Der Baukörper des neunen Zentrums erstreckt sich von Nordwesten nach Südosten, ist in zwei Teile strukturiert und nimmt somit Bezug auf die Kleinteiligkeit der bestehenden Dorfbebauung.
„Ein großzügiges, nach Südosten Südwesten ausgerichtetes Spielareal“
Das Gebäude wird von Nordwesten hauptsächlich fußläufig erschlossen, die Anlieferung zur Küche erfolgt im Nordosten mittels befestigten Schotterrasen, wobei hier auch der Zugang zum Haustechnikgeschoß (Müllraum, Haustechnik)erfolgt. Forscherstege entlang der Biotope des Lanser Baches im Südwesten begleiten den Fuß- & Radweg zum Grundstück Nr.11.
Im Nordwesten befinden sich Schulcluster mit Hort, Kreativ-& Forscherland, im Südosten sind Kindergarten und Kinderkrippe angeordnet.
„Das Modell des bewegten Bildungszentrums“
Die Baukörper fügen sich durch ihre versetzte Höhenlage in die bestehende Topographie des Grundstücks ein, wodurch auch die Zugänge zum Schul und Kindergarten/-krippenbereichen gliedert werden. Der Schulcluster beherbergt 2 oberirdische und ein Untergeschoß mit Turnsaal, Umkleide, Sanitär- & Technikebene. Der Turnsaal ist von außen separat zugänglich. Die Kinderkrippe und der Kindergarten beherbergen 2 oberirdische Geschosse. Erlebnistreppen aus Holz verbinden die verschiedenen Marktplatzebenen und machen die Bewegung durch die Räume zu einem spielerischen und lernhaften Abenteuer.
„Zwei autarke Baukörper mit geringem Volumen & großzügiger Verbindung“
Als zentrales Bindeglied zwischen Volksschule und Kindergarten ist der Eingangsbereich mit anschließenden Bewegungsraum, welcher auch Kennenlernbereich zwischen Volksschule und Kindergarten ist. Ein zentral angeordneter Lift, welcher nur für Personal der Bildungszentrums zugänglich ist, gewährleistet Barrierefreiheit. Sorgsamer Umgang mit Flächen ist durch die Einbindung des Turnsaals in das Untergeschoss gegeben.
„Durch Nachmittagsbetreuung verschwindet die klare Grenze zwischen Unterricht und Freizeit“
Klassen – & Gruppenräume sind individuell durch das Zuschalten von Freibereichen /Freiterrassen erweiterbar, Lernen wird von Innen nach Aussen und von Außen nach Innen erlebbar. Der Schulhof und Freibereich des Kindergartens wird mit den Terrassen zu einer großen Einheit verbunden. Ein Rad- und Fußweg gewährleisten die Verbindung zum Grundstück .11. Biotope entlang des Baches dienen zum forschen und lernen für Schüler.
Die Architektur soll die Fassadengestaltung mit Holz einen Kontext zur Umgebung darstellen und lasst aufgrund der freien Grundrissgestaltung eine zukünftige Umnutzung zu. Durch die optimierten Grundrisse und Mindestabstände zur östlichen Grundgrenze wird eine sparsame Bebauung des Grundstücks gewährleistet.
KINDERGARTEN – KINDERKRIPPE
Der Kindergarten und die Kinderkrippe sind im südöstlichen Teil des Bildungszentrums untergebracht, wobei sich die Kinderkrippe im Erdgeschoß und der Kindergarten im Obergeschoss des Clusters befindet. Der Eingangsbereich ist offen großzügig hell und freundlich gestaltet.
Ein zweigeschoßiger, lichdurchflutender Marktplatz, welcher Treffpunkt und Zentrum des Gebäudekomplexes ist verbindet Kinderkrippe und Kindergarten. Im Eingangsbereich befindet sich die Garderobe mit der Elternlounge und Schmutzschleuse in den Garten. Von außen zugänglich ist ein temperierter Kinderwagenabstellpatz, welcher direkt zur Elternlounge mit Informations- & Wartebereich angeschlossen ist.
„Unterschiedliche Raumformen mit einem starken Bezug zum begrünten Außenraum“
Offen gestaltete differenzierte Gruppenräume, mit großzügigen Verglasungen erzeugen Transparenz zu den Gruppenräumen, welche durch Nischen, an Fenstern und Wänden spannende Raumsituationen wiedergeben. Diese multifunktionalen Gruppenräume können zu den Außenbereichen und zum Marktplatz barrierefrei erweitert werden, welcher mit seinen Nischen erweiterter Erlebnis- und Spielbereich ist. Durch die offene und flexible Grundrissgestaltung werden die üblichen Erschließungsflächen durch die großzügigen Markplatzflächen ersetzt. Spielen und Erleben mit allen Sinnen von innen nach aussen und von aussen nach innen fördert die Kreativität der Kinder und bietet eine angenehme Arbeitsumgebung für Pädagoginnen.
Zuschaltbare Teilungsräume stellen ein zentrales Bindeglied zwischen Gruppenräumen, Markplatz und großzügig überdeckten Freiterrassen dar. Die Nachmittagsbetreuung für die kleinen Gäste des Lanserhofes findet ebenso dort statt.
„Das bewusste Spiel zwischen Transparenz und Geschlossenheit“
Abdunkelbare Ruheräume bieten Rückzugsmöglichkeiten, auch durch„Schlafnester“ für Kinder, der Sozialraum bietet Rückzugsmöglichkeit für die Pädagoginnen und hat eine direkte Verbindung zum Teilungsraum, welcher eine Aufbereitungsküche beinhaltet.
Im Bereich der Kinderkrippe werden die Toiletten mit Wickeltisch und Babywanne ausgeführt, im Kindergarten wird der Sanitärbereich zur Wassererlebnislandschaft.
Die Anlieferung für Caterings zur Verköstigung der Kinder erfolgt im Nordosten über den Marktplatz.
Eine schalltechnische Trennung von Kindergarten und Kinderkrippe bildet die am Marktplatz angeordnete Glaswand.
„Bewegungsraum als Treffpunkt – Der spielerische Übergang von Kindergarten zu Volksschule“
Der Bewegungsraum ist Schnittstelle zwischen Kindergarten und Volksschule. Rutschen, Boulderwand und Gerätenischen machen ihn zum Erlebnisraum für Volksschüler und Kindergartenkinder.
VOLKSSCHUL-CLUSTER
Im Nordwesten befindet sicher der Volkschulcluster mit Hort, Marktplatz und Aula im Erdgeschoss, Klassenräumen, Marktplatz im Obergeschoß, Normhalle, Technik und Sanitär im Untergeschoss. Ein großzügig gestaltete Aula, welche man über die Zentralgarderobe mit Schmutzschleuse betritt, bildet den Kernbereich der Volksschule. Diese ist als Marktplatz, für schulinterne und öffentliche Veranstaltungen multifunktionell nutzbar und zum übrigen Schulbereich (Hort) abtrennbar. Die Anlieferung zur Markplatzküche erfolgt im Nordosten, wobei der „Jausenbereich“ einsehbar ist. Direkt von der Markthalle erfolgt auch der Zugang zum Pausenhof.
„Kunst & Forschen kommuniziert zwischen drinnen und draußen“
Der im Nordosten angesiedelte Hort wird durch den Marktplatz fließend verbunden. Die zugeordneten Räume (Werken, Forscherland, usw.) haben so wie auch die Klassenräume Zugang zu den Freibereichen und können durch ihre Freiterrassen zur Gänze in den Schulhof geöffnet und erweitert werden. Ebenso können die Werkräume in den Marktplatz erweitert werden. Direktion, Lehreraufenthaltsraum, Sozialraum im Obergeschoß haben ebenso einen direkten Zugang zum Marktplatz.
„Der Raum als dritter Pädagoge“, der Unterricht findet in der Gesamtheit des Raumes statt.
Im Obergeschoss sind der Kernlernbereich mit 4 Schulklassen und einen Differenzierungsraum beherbergt, welche jeweils einen Zugang zu den Freiterrassen, untereinander und dem Marktplatz im Obergeschoß haben. Dieser Klassen-Cluster dient nicht nur zum Unterricht der einzelnen Schulstufen, sondern auch zum interaktiven Kennenlernen, der einzelnen Klassen untereinander. Großzügige Verglasungen und Öffnungen ermöglichen Sichtverbindungen und „Raum im Raum“ Konzepte. Das flexible Mobiliar ermöglicht verschiedene Unterrichtsmethoden. Fenster mit geringen Parapethöhen (40 cm) fungieren als Rückzugs- und Lese- und Lernbereiche bieten Ein- und Ausblicke in die Klassen und von den Klassen und lässt Lernen zum Erlebnis werden.
„Eine dynamische Fassade mit Erlebnisnischen und offenbaren Zonen in Kinderhöhe“
Der vorgelagerte Marktplatz in seiner großzügigen und doch kleinteiligen Gestaltung (Einteilung in Zonen bietet Bereiche um soziales, Spielers Lernen zu fördern , wie beispielsweise Couch- und Computerzonen, Spielbereiche, etc. Lernen wird zum Spiel und das Spiel zum Lernen.
„Die Erschließung zur wird zur erlebbaren Bühne des Lernens.“
Die Forscherstiege – verbindet Turnsaal mit Marktplatz – offen, lichtdurchflutend, werden Blicke in den Turnsaal und die Werkausstellung entlang der Stiege ermöglicht. Die im Untergeschoss angeordnete Turnhalle (Normhalle) ist auch von aussen durch einen separaten Zugang erreichbar. So kann diese für Vereine, etc. genutzt werden. Umkleiden befinden sich dazu angeschlossen, weiters gibt es einen Verbindungsgang in den Volksschulhof.
EINGANGSBEREICH – VERBINDUNGSBEREICH
Der Eingangsbereich dient als Treffpunkt für Eltern, Kinder, PädagogInnen und stellt die Überleitung zum Marktplatz dar. Die Eingangsbereiche sind barrierefrei erreichbar hell und lichtdurchflutet und bilden Präsentationsbereiche für die Werke der Kinder.
Die Aussenbereiche haben einen fliessenden Übergang zu den jeweiligen Eingangsbereich mit den Schmutzschleusen der Garderoben. Sitzstufen laden zu verweilen ein und gliedern den Gebäudekomplex , wobei diese den Höhenunterschied der beiden Bereiche (Volksschule, Kinderkrippe- und Garten aufnehmen) und interpretieren.
MARKTPLÄTZE
Marktplätze bilden den Kernbereich des Bildungszentrum. Sie dienen nicht nur als Erschliessung zu den Lern- & Aufenthaltsbereichen sondern sind Bewegungsraum, Kommunkationsfläche, Berührungspunkte, Ruhezone, Lernzone, Lesezone usw. Aufgrund der Grundrisszonierung und ihrer Ausbildung als Lern- & Lebenslandschaften, sei es durch mobile Möbel, Sitz- & Liegeflächen in verschiedensten Höhen oder durch die Grundrissanordnung bildet unterschiedlich bespielbare Bereiche, welche eine besondere Raumwahrnehmung ermöglichen.
„Maximales Tageslicht & Frische Luft als Effekt auf die Lernfähigkeit der Kinder“
Der Raum wird zum Erlebnis für Kinder und Pädagogen und ermöglicht den Wechsel der Lernbereiche für individuelle, soziale Lernphasen mit Computer- & Couchzonen, Rückzugs- & Unterrichtsmöglichkeiten für Gruppen- & Einzelunterricht. Ein- und Ausblicke bieten verschiedene Eindrücke und Blickwinkel die zur Kreativität anregen und Lernen zum Spiel machen.
„Luft- & Lichtdurchflutend – Nur an besonderen Tagen ist es notwendig, künstliches Licht zu verwenden“
Weite Oberlichtbänder gewährleisten die zusätzliche die Belichtung der Markplätze. Verschiedene Wasserbrunnen und Medienbibkiothekselemente sind auf den Marktplätzen verteilt.
FREIRÄUME
Der Innenbereich geht fliessend in den Aussenbereich durch die Freiterrassen über. Lernen findet nicht mehr in einem Raum statt sondern kann sich individuell in den Aussenbereich mit seinen abwechselnden Grün- & Hartflächen erweitern. Lernen ist nicht mehr durch Wände definiert, sondern offen erweiterbar, so wie die Architektur auch. Lernen soll vielfältige Blickbeziehungen ermöglichen. Der Freiraum des Kindergartens schliesst an den Freiraum der Volksschule an. Pflanzen, abwechselnde Oberflächen bilden Raum und Beschattung. Ein öffentlich zugänglicher Bolzplatz mit 10x15m ermöglicht Ball- & Geschicklichkeitsspiele. Eine spielerische Freitreppe mit Sitzstufen nimmt den Höhenunterschied der Eingangssituationen von Volksschule, Kindergraten/Kinderkrippe auf und dienen als Treffpunkt entlang der Marktterrasse, welche als Außenbühne für Veranstaltungen dient. Nahe des Haupteinganges gibt es einen überdachten Abstellplatz für 20 Fahrräder.
NACHHALTIGKEIT, MATERIALITÄT & KONSTRUKTION
Das Gebäude liefert in seiner Materialität ,Konstruktion und Gebäudetechnik einen Beitrag zu Nachhaltigkeit in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht.
Die oberirdische Konstruktion des Gebäudes ist in Brettsperrholzbauweise (BSP) geplant. Diese Bauweise & der optimierte Materialeinsatz von schadstoff- & emmisionsarmen Bauprodukten bietet sowohl in statischer, bauphysikalischer, gestalterischer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht überwiegend Vorteile.
Im Nordosten wird die Fensterlüftung durch öffenbare Lüftungsflügel aus Holzpaneelen ersetzt, die einerseits für Frischluft sorgen, andererseits die Fassade im Südosten gliedern. Die Fenster sind fixverglast und bieten in den Prapetbereichen Platz für zum Sitzen, kuscheln, schlafen, lernen, lesen, usw.
„Eine Tragstruktur mit veränderbaren Grundrissen & maximaler Flexibilität“
Die flexible Grundrissgestaltung durch einen plattenförmigen Baustoff, das gute Verhältnis zwischen Wärmedämmung, Speichermassen und Akustik, die gute Feuchtigkeitregulierung , CO2 Neutralität des Baustoffes Holz, die Langlebigkeit der BSP Bauweise, die optimale Tageslichtnutzung durch große Glasflächen, die Verwendung nachhaltiger Energie- und Wassergewinnungssysteme, eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage, kurze Kanal- und Leitungswege bilden die Eckpunkte für eine positive nachhaltige Betrachtung. Das Gebäude ist im Innenbereich hauptsächlich mit Holzpaneelen und Holzakustikpaneelen verkleidet, welche zur guten Raumakustik beitragen & die Umgebung im Einklang mit Umweltfaktoren Licht und Material gestalten. Holzmöbel in Natur und Farbe, Polster, variable Sitzmöbel, ein ausgeglichenes Beleuchtungskonzept tragen zur Behaglichkeit in den Räumen bei. Im Nordosten wird die
Eine 200m2 große Photovoltaikanlage erzeugt ca. 20KWp Strom, die Heizzentrale in Form einer Biomassefernheizanlage am Grundstück .19 vorgesehen, die Aufstellungsmöglichkeit einer Luftwärmepumpe wäre im Bereich Dach – Bewegungsraum vorgesehen.
In Zusammenarbeit Architekt DI Wolfgang Strauss (ARGE Kahlen-Strauss)
Ort
6072 Lans
Typ
Neubau
Planung
Wettbewerb, 2017
Größe
ca. 1000m² Nutzfläche